Über die Verbindung von Körper und Psyche, wenn wir etwas verändern wollen.
Catlike steht für die gesunde Verbindung von Körper und Psyche. Dazu gehört eine spezielle Methodik, die diese Verbindung wiederherstellt und stärkt. Dieser Artikel beschreibt, worum es in Catlike geht, welche Philosophie dahinter steht und wie es funktioniert.
Catlike ist ein ganzheitlicher, psychosomatischer Ansatz für Veränderungs- und Entwicklungsprozesse wie wir sie brauchen z.B. in Therapie, im Coaching, in Körperarbeit, Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktlösung, Beziehungsarbeit, Teamentwicklung und Gruppenarbeit und für die Heilung von Traumareaktionen oder psychischen Verletzungen.
Die Basis: Körper-Psyche-Einheit
Der Catlike-Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass wir Menschen gesund, stark, selbstheilungs- und lernfähig sind, wenn Körper und Psyche eine Einheit bilden. Das ist in unserer modernen, digitalen und konsumgetriebenen Welt nicht mehr selbstverständlich, sondern wird durch viele Einflüsse leider in immer früheren Jahren der Kindheit gestört oder unterbrochen. Die Trennung von Körper und Psyche wird als Neurose bezeichnet. Neurotisch ist, vereinfacht ausgedrückt, ein Mensch, der den Großteil seiner (Körper-) Empfindungen und Gefühle blockiert hat und nicht mehr wahrnehmen kann, so dass er mehr in Vorstellungen „in seinem Kopf“ lebt als in der Hier-und-Jetzt-Wirklichkeit des Körpers. Dadurch entstehen Entfremdung, körperliche, psychische und soziale Störungen, Lern- und Leistungsschwächen, Anfälligkeit für Traumatisierungen und Abhängigkeit von anderen schon bei den einfachsten Lebensaufgaben.
Warum der Name Catlike?
Mit Catlike, also „wie eine Katze“, kommen wir zum Gegenmittel von diesem Körperverlust: nämlich die stabile und feinsinnige Verbindung von Körper und Psyche. Dadurch werden wir wacher und aufmerksamer, haben ein gutes Körpergespür, hohe und schnelle Lern- und Leistungsfähigkeit, Robustheit, Gelassenheit, Neugier, Verspieltheit und Lebenslust, emotionale und energetische Feinfühligkeit und dadurch auch Einfühlungsvermögen und Empathie für andere. All das mit einer ausgeprägten Selbständigkeit und der Leichtigkeit, mit anderen authentisch in Kontakt zu gehen, fürsorglich zu sein und Intimität in allen ihren Farbtönen genießen zu können. Und auch: spielerisch, kreativ und inspiriert zu sein. Kurz: das natürliche, gesunde Gegenteil zur (normalen) Neurose.
Exkurs: modern ist krank ist normal
Für den Menschen der modernen Industrie- und Konsumgesellschaften ist Neurotisch-Sein normal. Meistes beginnen Menschen erst, sich um ihre Gesundheit zu kümmern, wenn sie im Alltagsbetrieb nicht mehr so funktionieren, wie es von ihnen erwartet wird, wenn massive körperliche Schmerzen auftreten oder wenn ihre gewohnten Lebensumstände wie z.B. eine feste Beziehung oder eine feste Arbeitsanstellung plötzlich wegbrechen. Ein neurotischer Mensch bemerkt und fühlt nicht, dass er neurotisch ist, weil er grundsätzlich kaum noch fühlt.
Die meisten gesellschaftlich sanktionierten Systeme und Institutionen, die Hilfe versprechen, basieren auf genau dieser neurotischen Trennung von Körper und Psyche. Das gilt leider auch für viele Psychotherapien und „alternative Heilungsansätze“, obwohl sie versuchen oder von sich behaupten, diese Trennung zu überwinden. Wir müssen genau hinschauen.
Es ist nicht schwer zu verstehen, dass Institutionen, die in einer neurotischen Gesellschaft Anerkennung finden wollen, selbst neurotisch sein müssen. In einem kranken System müssen die Führenden und Trendsetter ebenfalls krank sein. Ein gesunder Lösungsversuch würde früher oder später automatisch zum Ausstieg aus dem kranken System führen und wäre deshalb für das kranke System immer eine Bedrohung. Wenn wir diesen Zusammenhang einmal verstanden haben, dann können wir leichter die Spreu vom Weizen trennen: je größer, anerkannter und „gesellschaftskonformer“ eine Institution oder Methodik ist, desto wahrscheinlicher entspricht sie der (neurotischen) Natur des Systems.
Körperverlust = Realitätsverlust
Wie funktioniert Catlike?
Die Trennung von Körper und Psyche führt zu einem massiven Grundproblem, dass alle unsere maßgeblichen Institutionen wie ein roter Faden durchzieht und jeden Menschen betrifft – besser gesagt: vergiftet – der sich nicht bewusst dagegen wendet: Realitätsverlust.
Wenn die Psyche und der Geist nicht mehr mit der direkten Wahrnehmung des Körpers verbunden sind, dann verlieren wir unsere Realitätswahrnehmung. Wir „schweben“ bodenlos in unserer Welt der Glaubenssätze, Konzepte und Annahmen, die aber nicht mehr überprüft und mit der Realität in Einklang gebracht werden. Dadurch entfernen sich unsere Ideen und Vorstellungen immer mehr von der menschlichen, körperlichen, emotionalen und sozialen Realität und formen sich stattdessen nach unseren oft unbewussten Wünschen und Bedürfnissen. Wir werden irreal.
Die Wahrnehmungsverzerrung, die daraus entsteht, ist deshalb so schwer zu erkennen, weil so viele um uns sie teilen. Das macht die Orientierung viel schwieriger, weil wir uns ganz natürlich auch an dem ausrichten, was die anderen sagen, tun, meinen. So erscheint auch die Illusion als Wirklichkeit. Wir suchen uns automatisch Freunde und Bekannte, deren „Realität“ zu unserer passt und vor allem unsere nicht in Frage stellt! Durch diesen zunehmenden kollektiven Realitätsverlust entstand vor über hundert Jahren die Idee, unsere Wirklichkeit sei nur konstruiert. Nun, unsere neurotische Wirklichkeit ist tatsächlich nur konstruiert. Aber ein intakter, gesunder Mensch hat es nicht nötig, „Wirklichkeit“ zu konstruieren, weil er sie unmittelbar über seine Sinne wahrnehmen kann. Und damit ist „Wirklichkeit“ nicht mehr beliebig „konstruierbar“, sondern das Resultat mehr oder weniger feiner Wahrnehmung.
Dafür müssen wir akzeptieren, dass unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit und unserer Natur (unseres Nervensystems zum Beispiel) untergeordnet ist. Für den Neurotiker ist diese Unterordnung allerdings unmöglich, weil sein Nervensystem sich dafür auch auf die Schmerzen einlassen müsste, die es durch die Abtrennung direkter Wahrnehmung vermeiden will. So kann er sich zum Beispiel die Meinung konstruieren, dass jeder sich sein Geschlecht (männlich oder weiblich) frei aussuchen und konstruieren kann. Um diese Sichtweise ernsthaft vertreten zu können, muss man von der Wahrnehmung des eigenen Körpers massiv abgeschnitten sein, denn der ist (faktisch genetisch) entweder männlich oder weiblich.
Zurück zu den eigenen Wurzeln
Eine Philosophie, Weltanschauung oder „Spiritualität“, die auf der Störung unserer Integrität und körperlich-psychischen Ganzheit beruhen, bleiben gestört, egal wie „gut“ oder „modern“ sie klingen mögen. Wer eine wirklich lösende Antwort darauf sucht, benötigt keine theoretische Diskussion, sondern einen Weg zur Heilung und Wiederherstellung der inneren Verbindung. Und der beginnt mit der Wirklichkeit, oft gerade mit dem unangenehmen, verdrängten Teil der Wirklichkeit.
Ein realitäts-abgekoppeltes Leben scheint zu funktionieren bis harte reale Grenzen erreicht werden, die wir „plötzlich“ als Schmerzen, Ausfälle, Zusammenbrüche oder unerwartete Hilflosigkeit erfahren. Nachdem wir lange Zeit die Signale des Körpers (und unserer Umwelt) ignoriert und verdrängt haben, bricht ein letzter gewaltiger Staudamm und überrascht uns mit einer verheerenden Situation von Zersetzung und Instabilität, die jenseits von allem liegt, was wir bisher geglaubt und für wirklich gehalten haben. Jetzt sagen wir, dass etwas (mit uns) nicht stimmt, aber wir merken nicht, dass die ganz Zeit etwas mit uns nicht gestimmt hat und dass dies jetzt zum ersten Mal eine Chance ist, gesund zu werden.
Alle Methodik von Catlike beruht auf der Erkenntnis, dass der menschliche Organismus sich selbst regulieren und heilen will und auch ständig danach strebt. Catlike unterstützt diese natürliche Suache nach Ganzheit, Heilung und Wachstum mit vier grundlegenden Prozessen:
- Heilung und Wiederherstellung – die Rückkehr zur gesunden körperlichen und psychischen Integrität (Verbundenheit und Abgrenzung)
- Lernen und Wachstum – sich neue Fähigkeiten und besseres (Selbst-) Verständnis zu eigen machen
- Entwicklung und Verfeinerung – bestehende Fähigkeiten erweitern, mehr Handlungspielraum gewinnen, vor allem auch Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeiten verfeinern
- Umwandlung und Transformation – negative oder unangenehme Erfahrungen nutzen, um gestärkt und mit neuem Selbstbewusstsein aus ihnen hervorzugehen
Für diese Prozesse braucht unser Organismus zuweilen Unterstützung von außen – sowohl physisch als auch psychisch. So wie wir als Kinder auch Unterstützung brauchten, um Dinge zu lernen. Das menschliche Gehirn ist ganz und gar auf Interaktion mit anderen ausgelegt und funktioniert nur dann gut, wenn es auf gesunden Kontakt- und Austauschserfahrungen aufbauen kann. Deshalb sind wir viel anpassungsfähiger an Umweltveränderungen aber doch instabiler als Tiere, weil wir vernetzte Wesen sind. Das ist unsere Natur. Unsere Nervensysteme sind darauf ausgelegt, sich miteinander zu vernetzen und sich gegenseitig zu beeinflussen – im Guten wie im Schlechten. Deshalb ist der Einfluss von allem, was um uns herum geschieht, so bedeutsam.
Den gesunden Fluss wiederfinden
Die Catlike-Arbeit ist keine „Behandlung“, sondern eine Unterstützung dafür, lebendige Prozesse und natürliche Entfaltung wiederherzustellen, in Balance zu bringen und zu stärken, wenn wir feststecken oder in einem Teufelskreis gefangen sind. Es geht nicht um eine fertige Lösung von außen, sondern um die Entdeckung der eigenen Kräfte und neuer Möglichkeiten, mit Herausforderungen umzugehen.
Wer z.B. chronisch Rückenschmerzen hat, kann sich immer wieder Massagen und Behandlungen geben lassen, aber wirklich verändern wird sich in seinem Organismus nur dann etwas, wenn er die Signale seines Rückens (der Muskulatur) lernt, wahr zu nehmen, ernst zu nehmen und ihnen zu folgen: Was „will“ denn mein Rücken? Warum halten meine Muskeln so fest? Auf was haben sie sich „versteift“? Welche Bewegung halte ich hier unbewusst zurück? Was würde passieren, wenn diese Bewegung wieder möglich und „erlaubt“ wäre? Wovor habe ich vielleicht Angst, das dann passieren könnte? Wie kann ich damit und mit meiner Angst besser umgehen (statt den Rücken zu verspannen)? … Solche Fragen helfen uns, die Körperintelligenz zu nutzen und auf die Verbindung von Körper und Bewusstsein zu vertrauen statt unseren Körper nur als Maschine zu betrachten, die repariert werden muss – womit wir die Ursache, nämlich die Trennung von Körper und Psyche, noch verstärken.
Neues lernen – über Bewegungen von innen
Catlike unterstützt diese Verbindungsarbeit zum einen durch das persönliche Gespräch, in dem wir gemeinsam das Wesentliche und Ursprüngliche bewusst machen, und zum anderen durch eine besondere Arbeit mit Körperempfindungen, Bewegungsimpulsen und neuen Bewegungsmustern, mit der wir die Körperwahrnehmung verfeinern, zurückgehaltene Impulse freilegen und neue Fähigkeiten im Umgang mit uns selbst und mit anderen entwickeln.
Jeder der vier oben erwähnten natürlichen Prozesse braucht eine etwas andere Art der Unterstützung. Dadurch verändern sich jeweils auch die Aufgabe und Rolle des Unterstützers: mal brauchen wir vor allem einen guten Zuhörer. Mal brauchen wir jemanden, der uns Tipps gibt oder eigene Erfahrungen mitteilt. Wieder ein andermal brauchen wir jemanden, der uns wie ein Coach hilft, unsere eigene Wahrnehmung zu verfeinern, aufmerksamer zu werden und zu spüren. Oder wir benötigen einen Sparringspartner, mit dem wir uns selbst auf neue Weise im Kontakt, in Beziehung und mit unserem eigenen Ausdruck ausprobieren können – sicher und spielerisch.
Die Richtung und der lösende Prozess entstehen nicht durch Vorgaben von außen, sondern aus dem, was der Hilfesuchende braucht und sucht. Catlike beginnt genau dort und hilft, die eigene innere Orientierung wieder zu finden und zu stärken.
Quellen der Catlike-Arbeit
Ich verdanke diese neue Art der Arbeit meinen Lehrern in
- Prozessorientierter Psychologie nach A. Mindell
- Bodynamic® (Internationales Systematik für Körperpsychotherapie aus Dänemark)
- Sensumotorics (entspricht der Somatic Education® nach T. Hanna)
- Hypnotherapie nach M. Erikson
- Primärtherapie nach A. Janov
- Entwicklungsorientierter Systematik (EOS) und PSI-Theorie nach Prof. J. Kuhl
- verschiedenen psychotherapeutischen Ansätzen wie Gesprächs-Psychotherapie, systemische und Gestalt-Therapie
- asiatischen Kampf- und Bewegungskünsten
- der Arbeit des Vierten Weges (nach Gurdjieff, Ouspensky, Burton u.a.)
Methodik und Philosophie sind wichtig, letztlich ist es aber die einmalige und wesentliche Begegnung mit einem anderen Menschen, die uns inspiriert, verändert und im besten Fall sogar heilen lässt.