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Deine Gesundheitskompetenz entwickeln
Was ist Gesundheitskompetenz?
Gesundheitskompetenz bezeichnet die Fähigkeit von Menschen, Informationen zu finden, zu verstehen, zu kommunizieren und gute gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen. Gesundheitskompetenz wird einerseits als individuelle Fähigkeit definiert, sie ist geprägt durch äußere Bedingungen, z.B. den Sozialisationsprozess oder auch das Gesundheitssystem. Deshalb reicht es nicht, über niedrige Gesundheitskompetenz der Menschen zu klagen, vielmehr muss die Förderung von Gesundheitskompetenz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden. (Gesundheitskompetenz – Was ist das?)
“Gesundheitskompetenz misst Deine Fähigkeit, grundlegende Gesundheitsinformationen zu erhalten, zu verarbeiten und zu verstehen und dann diese Informationen zu verwenden, um fundierte und sinnvoll Entscheidungen im Gesundheitswesen zu treffen.”
“Die globalen Kosten des Analphabetismus im Gesundheitswesen für die Zivilgesellschaft beliefen sich 2015 auf 1,2 Billionen US-Dollar.” (http://bighearttechnologies.com)
Warum wird Gesundheitskompetenz immer wichtiger?
Eine geringe Gesundheitskompetenz bleibt für die Betroffenen wie auch für die Gesellschaft nicht ohne Folgen. Das Regionalbüro der WHO in Europa hat die empirischen Befunde zu dieser Frage zusammengestellt. Trotz einer noch lückenhaften Studienlage weisen die verfügbaren Ergebnisse hin auf eine
- “reduzierte Teilnahme an gesundheitsförderlichen Aktivitäten und solchen zur Feststellung von Erkrankungen,
- risikoreicheren gesundheitsbezogenen Entscheidungen (wie höheren Raucherquoten), mehr Arbeitsunfällen, suboptimalem Chronic Disease Management (wie Diabetes, HIV‐ Infektion und Asthma),
- geringer Therapiemotivation,
- mehr Klinikeinweisungen mit „Drehtür‐Effekten“,
- höherer Morbidität und
- mehr vorzeitigen Sterbefällen.” (4)
Auch in der Referenzstudie zum deutschen Aktionsplan zeigten sich Unterschiede bei der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands und dem Gesundheitsverhalten, bei der Nutzung des Gesundheitssystems sowie beim Informationsverhalten (1).
“Niedrige Gesundheitskompetenz ist ein großes Problem bei Patienten in den USA. Nur 12% verstehen, wie sie ihre Medikamente richtig einnehmen, ihre Laborergebnisse lesen und andere wichtige Gesundheitsinformationen, die für gute gesundheitliche Ergebnisse notwendig sind.” (Westminster-GESUNDHEITSKOMPETENZ-TRAINING)
Wie gut ist die Gesundheitskompetenz in Deutschland?
Die Fakten zur Gesundheitskompetenz:
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Wie kann Gesundheitskompetenz gefördert werden?
Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz für die BRD
Das Projekt „Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ ist ein Kooperationsprojekt der Universität Bielefeld und der Hertie School of Governance. Es wird von der Robert Bosch Stiftung und dem AOK-Bundesverband gefördert.
Webseite: https://www.nap-gesundheitskompetenz.de
Was ist bei der Förderung von Gesundheitskompetenz zu beachten?
15 konkrete Empfehlungen in vier Handlungsbereichen
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- 1: Das Erziehungs- und Bildungssystem in die Lage versetzen, die Förderung von Gesundheitskompetenz so früh wie möglich im Lebenslauf zu beginnen
- 2: Die Gesundheitskompetenz im Beruf und am Arbeitsplatz fördern
- 3: Die Gesundheitskompetenz im Umgang mit Konsum- und Ernährungsangeboten stärken
- 4: Den Umgang mit Gesundheitsinformationen in den Medien erleichtern
- 5. Die Kommunen befähigen, in den Wohnumfeldern die Gesundheits- kompetenz ihrer Bewohner zu stärken
- 6: Gesundheitskompetenz als Standard auf allen Ebenen im Gesundheitssystem verankern
- 7: Die Navigation im Gesundheitssystem erleichtern, Transparenz erhöhen und administrative Hürden abbauen
- 8: Die Kommunikation zwischen den Gesundheitsprofessionen und Nutzern verständlich und wirksam gestalten
- 9: Gesundheitsinformationen nutzerfreundlich gestalten
- 10: Die Partizipation von Patienten erleichtern und stärken
- 11: Gesundheitskompetenz in die Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung integrieren
- 12: Einen gesundheitskompetenten Umgang mit dem Krankheitsgeschehen und seinen Folgen ermöglichen und unterstützen
- 13: Fähigkeit zum Selbstmanagement von Menschen mit chronischer Erkrankung und ihren Familien stärken
- 14: Gesundheitskompetenz zur Bewältigung des Alltags mit chronischer Erkrankung fördern
- 15: Die Forschung zur Gesundheitskompetenz ausbauen
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Fünf Umsetzungsprinzipien
1. Soziale Ungleichheit verringern
2. Individuelle und strukturelle Bedingungen verändern
3. Teilhabe ermöglichen
4. Digitalisierung nutzen
5. Kooperation aller Akteure herstellen
Die Strategiepapiere
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- Gesundheitskompetenz im Erziehung- und Bildungssystem fördern
- Gesundheitskompetenz in die Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung integrieren
- Den Umgang mit Gesundheitsinformationen in den Medien erleichtern
- Gesundheitskompetenz als Standard auf allen Ebenen im Gesundheitssystem verankern
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Hier Strategiepapiere herunter laden
Ressourcen:
MedBusters. Die App für gesundes Wissen.
MedBusters ist die erste App mit ausschließlich fundierten Informationen zu diversen Gesundheitsthemen – verständlich erklärt und immer auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft: