UN Policy Brief zu COVID-19 und Handlungsbedarf im Bereich der psychischen Gesundheit
13. Mai 2020
In einigen Ländern wird bereits über eine Zunahme der Symptome von Depressionen und Angstzuständen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie berichtet. Eine Studie in Äthiopien im April 2020 berichtete über einen dreifachen Anstieg der Prävalenz von Depressionssymptomen im Vergleich zu Schätzungen vor der Epidemie.
Besonders gefährdet sind Mitarbeiter des Gesundheitswesens an vorderster Front, Frauen, Kinder, Jugendliche, ältere Menschen und Menschen mit bereits bestehenden psychischen Erkrankungen. Ein Anstieg des Alkoholkonsums ist ein weiteres Anliegen von Experten für psychische Gesundheit.
Die Zunahme von Menschen, die psychische Gesundheit oder psychosoziale Unterstützung benötigen, wurde in vielen Ländern durch die Unterbrechung der psychiatrischen Versorgung verstärkt.
Konkret ist es wichtig, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen weiterhin Zugang zur Behandlung haben. Viele Länder haben ihren Ansatz zur Bereitstellung dieser Unterstützung auf eine Weise geändert, die Anzeichen für Erfolg zeigt.
Die Unterstützung für Gemeinschaftsaktionen, die den sozialen Zusammenhalt stärken und die Einsamkeit verringern, insbesondere für die am stärksten gefährdeten Personen, muss ebenfalls fortgesetzt werden.
Quelle: https://www.who.int
Psychologin warnt: Corona-Krise kann zu PTBS bei Kindern führen
Eine Psychologin aus Wien hat jetzt davor gewarnt, dass das Handling der Corona-Krise bei etwa 30 Prozent aller Kinder zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und zu anhaltenden Angstzuständen führen könne. Besonders Kinder, die durch die Corona-Krise stark belastet seien, würden nun gefährliche Extremsituationen erleben, die zu einer PTBS führen könnten. Denn durch die Überlastung von Homeoffice, Homeschooling, Existenzängsten und Einsamkeit würden Kinder psychisch stark überbelastet werden.
Viele Eltern seien seit Wochen von der Mehrfachbelastung betroffen. Sie müssten einerseits im Homeoffice ihre Arbeit erledigen, andererseits müssten sie die Kinder unterrichten. Durch das Kontaktverbot sei es den meisten Kindern aber unmöglich gemacht worden, mit anderen Kindern zu spielen oder ihre Verwandten zu sehen. Daher spiele sich das von Überlastung oder Existenzängsten geprägte Leben der letzten Wochen überwiegend zuhause ab und es gebe keine Ventile und Entlastungen.
Viele Eltern würden aufgrund der extremen Belastungssituation oftmals gegenüber ihren Kindern überreagieren. Die Zahl von Kindesmisshandlungen und häuslicher Gewalt hat seit der Corona-Krise zugenommen. Zwar versuchen viele Eltern, trotz allem ihr Bestes zu geben. Doch das traumatische Erlebnis der Corona-Krise können viele Eltern ihren Kindern nicht vorenthalten. Die vermeintliche Pandemie erleben die Kinder als eine extrem bedrohliche Situation, eine akute Gefahr, die das Leben oder die Sicherheit von einem selbst oder anderen bedroht.
Aufgrund der Überforderung sind Eltern gereizt, statt Fürsorge herrscht schnell Lieblosigkeit, die Distanz wird größer und das Kind wird in seinem Urbedürfnis nach Schutz und Liebe allein gelassen. Gerade in einer traumatischen Lage, wie sie Kinder und ihre Eltern erfahren haben und noch erfahren, brauchen Kinder aber besonders das Gefühl, geliebt, beschützt und sicher zu sein. Denn viele Fragen sind bei Kindern durch die Medienpanikmache aufgeworfen worden: Warum darf ich meine Freunde nicht sehen? Werden meine Großeltern sterben? Kann Corona uns auch zuhause befallen, warum darf ich meine Freunde nicht mehr sehen?
Die Kinderpsychologin Luise Hollerer warnt: Wenn Kinder gerade in dieser Situation nicht die Zuwendung bekommen, die sie brauchen, kann das Folgen haben. Laut einer US-Studie fanden Forscher bei etwa 30 Prozent der Kinder aus Familien, die im Zuge anderer Viren wie zum Beispiel der Schweinegrippe in Quarantäne gehen mussten, Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dort, wo Eltern trotz der Corona-Krise nicht ausreichend Sicherheit, Zuwendung und Liebe geben können, weil sie selbst stark belastet sind, muss mit einer posttraumatischen Belastungsstörung gerechnet werden, meint Hollerer. Die Kinder gehören zu den Verlierern dieser Krise.
Quelle: Psychologin warnt: Corona-Krise kann zu PTBS bei Kindern führen